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Das moderne Konzept der Suffizienz kommt aus der
ökonomischen Wachstumskritik und meint eine Lebens- oder Gesellschaftsform, bei
welcher Bereitstellung, Erwerb und Beanspruchung von materiellen Gütern,
Dienstleistungen und Energie sich an der Maxime der Genügsamkeit, d.h. am nötigen
Mass statt an der Maximierung, orientieren sollen. Dazu gehören Ansätze wie die
Kreislaufwirtschaft, die Sharing Economy, die Zero-Waste-Bewegung oder die Bewegung
des neuen Minimalismus, bei der es unter anderem darum geht, die Anzahl der
Dinge im Haushalt so gering wie nötig zu halten. Im Seminar werden wir solche
Ansätze kulturgeschichtlich durchleuchten, indem wir sie erstens gegen antike
und christliche Lehren des Masshaltens und der materiellen Genügsamkeit halten. In
einem zweiten Schritt gehen wir auf moderne Theorien und die Kritik des
Wachstums ein, um uns drittens mit der kulturellen und symbolischen Bedeutung
von Dingen und ihrer Akkumulation in modernen Gesellschaften auseinanderzusetzen.
Wir erarbeiten uns damit einen kulturgeschichtlichen Hintergrund, vor dem sich
Probleme und Möglichkeiten zeitgenössischer „Suffizienz“-Ansätze erörtern
lassen.
Vorbereitende Lektüre: keine |