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Völkerstrafrecht


Dozent/in lic. iur. Elisabeth Baumgartner; lic. iur. Marie-Ursula Kind
Veranstaltungsart Vorlesung
Code HS241235
Semester Herbstsemester 2024
Durchführender Fachbereich Strafrecht
Studienstufe Master
Termin/e wöchentlich (Do), ab 19.09.2024, 14:15 - 16:00 Uhr, 4.B51
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Inhalt Völkerstrafrecht ist zwar nicht ein gänzlich neues Rechtsgebiet, dennoch hat es – nach bedeutenden Anfangsentwicklungen unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg – erst nach dem Kalten Krieg, in den vergangenen dreissig Jahren eine grössere praktische Bedeutung erlangt. Wir werden die wichtigsten Entwicklungen des Völkerstrafrechts beleuchten, auch als Teil einer breiteren Vergangenheitsaufarbeitung oder Übergangsjustiz (Transitional Justice). Anhand von konkreten Beispielen aus verschiedenen Länderkontexten und aktuellen Fällen aus der internationalen Strafjustiz (Internationaler Strafgerichtshof, UNO Tribunale für Ruanda, Ex-Jugoslawien und Sierra Leone; nationale Verfahren in Guatemala, Argentinien und in der Schweiz) wird analysiert, wie Völkerstrafrecht zur Versöhnung und Konflikttransformation beitragen kann und welche strafrechtlichen und prozessualen Fragen sich dabei stellen. In der Vorlesung wird auch die Umsetzung zentraler Punkte des Römer Statutes des Internationalen Strafgerichtshofes ins Schweizer Recht behandelt.
Die Dozentinnen bringen langjährige praktische Erfahrung im Bereich Völkerstrafrecht und Vergangenheitsarbeit mit, unter anderem in den Anklagebehörden internationaler Strafgerichte (Ex-Jugoslawien und Sierra Leone). Sie haben zahlreiche internationale Organisationen, Regierungen, Wahrheitskommissionen, Gerichte und zivilgesellschaftliche Akteure in der ganzen Welt zu Fragen der Vergangenheitsaufarbeitung beraten (z.B. Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Georgien, Nordirland, Armenien, Tunesien, Mali, Zimbabwe, Burundi, Philippinen, Kolumbien). Diese praktischen Erfahrungen werden in die Vorlesung einfliessen.
E-Learning 24HS RF Völkerstrafrecht
Lernziele Die Studierenden sollen anhand konkreter Fallbeispiele und durch die Lektüre von Originaltexten einen Überblick über den aktuellen Stand des materiellen Völkerstrafrechts und des Völkerstrafprozessrechts gewinnen. Dazu gehören u.a. die historische Entwicklung des Rechtsgebietes, der derzeitige Bestand an völkerstrafrechtlichen Verbrechen, die zu ihrer Beurteilung zuständigen internationalen Gerichte sowie die Frage des Verhältnisses zwischen Völkerstrafrecht und nationalem Strafrecht.
Voraussetzungen Strafrecht Allg. und Besonderer Teil; Kenntnisse im Strafprozessrecht und im Völkerrecht sind von Vorteil.
Sprache Deutsch
Abschlussform / Credits Benotete schriftliche oder mündliche Prüfung / 5 Credits
Hinweise Vorlesung mit integrierten Übungen
Urteilstexte zur Hauptsache englisch, seltener französisch
Hörer-/innen Ja
Kontakt elisabeth.baumgartner@doz.unilu.ch
marie.kind@doz.unilu.ch
Material Den Studierenden werden die Materialien auf OLAT bereitgestellt.
Literatur

Lehrbücher (jeweils in aktueller Auflage):

     Kai Ambos: Internationales Strafrecht: Strafanwendungsrecht – Völkerstrafrecht – europäisches Strafrecht, München oder

     Helmut Satzger: Internationales und Europäisches Strafrecht: Strafanwendungsrecht, europäisches Straf- und Strafverfahrensrecht, Völkerstrafrecht, Baden-Baden*.

* Dieses Lehrbuch ist zum Vorzugspreis im Studiladen erhältlich.

Prüfungsrelevante Erlasse

   Aktuelles StGB (SR 311.0);

   Vier Genfer Abkommen vom 12. August 1949 und das erste und zweite Zusatzprotokoll vom 8. Juni 1977 (SR 0.518.12, SR 0.518.23, SR 0.518.42, SR 0.518.51, SR 0.518.521, SR 0.518.522);

   Römer Statut des Internationalen Strafgerichtshofs vom 17. Juli 1998 (SR 0.312.1);

   Elements of Crime des Internationalen Strafgerichtshofes;

   IStGH Rules of Procedure and Evidence.