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Die Geschichte der Habsburger und Habsburgerinnen, ursprünglich aus dem Aargau, steht symbolhaft für den Aufstieg eines Geschlechts zu einer wichtigen Dynastie im Herrschaftsgefüge Europas. Gleichzeitig galten sie als Bauernbedrücker und Erbfeinde der Eidgenossen. Herrschaftsaufstieg, Ausbau der Dynastie und kriegerische Erfolge funktionierten jedoch nicht ohne Bilderkampf und Propaganda. Bilder und zu Ritterepen emporstilisierte Biografien wie „Theuerdank“ oder „Freydal“ sollten beispielsweise den Herrschaftsanspruch Maximilian I. legitimieren. Dass Maximilian am Ende verfügte, nach seinem Tod als Büsser, mit ausgebrochenen Zähnen und kahlem Kopf gemalt zu werden, ist nur das letzte Kapitel eines auf Selbstinszenierung und auf die Öffentlichkeit ausgerichteten Lebens. Karl V. inszenierte sich als letzter Ritter, regierte jedoch über ein globales Reich. Höfische Selbstinszenierung, Familienpolitik und Triumphe im Krieg wurden auch von ihm für die eigene Herrschaftspropaganda instrumentalisiert. Gleichzeitig stieg das Interesse an der eigenen Geschichte und am musealen Sammeln von Objekten. Selbst Federschmuck aus Mexiko diente der eigenen Umdeutung zur Propaganda. Dieses Seminar beschäftigt sich mit der Selbstinszenierung und der Darstellbarkeit der Habsburgerinnen und Habsburger. Es will einerseits die Geschichte der Inszenierung aufschlüsseln und an einzelnen Ereignissen, historischen Objekten und Texten untersuchen, warum und wie dies konkret passiert ist. Andererseits wird im Seminar auch untersucht und debattiert, wie die Habsburger in heutigen lokalen und nationalen Museen ausgestellt werden. Wie lässt sich mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Adel überhaupt noch ausstellen? Welche inszenatorischen Fragen stellen sich hier? Eine grössere Exkursion nach Innsbruck ist vorgesehen.
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