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Jeanne Hersch: Ein philosophisches Porträt aus judaistischer Perspektive


Dozent/in Dr. phil. Richard Blättel
Veranstaltungsart Lektürekurs
Code HS241481
Semester Herbstsemester 2024
Durchführender Fachbereich Judaistik
Studienstufe Bachelor Master
Termin/e wöchentlich (Di), ab 17.09.2024, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B55
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Inhalt
Jeanne Hersch (1910-2000) war die erste Philosophieprofessorin der Schweiz, mit einem Lehrstuhl für Systematische Philosophie an der Universität Genf. 1910 wurde sie in dieser Stadt geboren. Ihre Eltern waren polnisch-jüdischer Herkunft und wanderten 1904 als Studenten in die Schweiz ein. Sie entgingen der zaristischen Repression, um in einem «Land der Freiheit» zu studieren, so die gewichtige Charakterisierung von Jeanne Hersch in ihrem persönlichen Essay «Mein Judentum». Die Keim- oder auch Geheimzelle dieses Judentums findet eine bedeutende Spur in der politischen Aktivität ihrer Eltern: Sie waren «Bundisten» und gehörten dem sogenannten «Bund» an. In Absetzung gegenüber den Zionisten traten sie für eine jüdisch ausgerichtete «Ethik der Brüderlichkeit» ein und hatten eine soziale, kulturelle und pädagogische Mission. Darin ist ein autobiografisches Dispositiv angelegt, das die Kindheitserinnerungen von Hersch atmosphärisch wie thematisch prägte. Sie bringt ihr Jüdinsein mit unterschiedlichen Spielarten von Treue in Verbindung, woraus sich – etwas frei assoziiert – eine Art philosophischer Bund speist, das ihr Werk in zweifacher Hinsicht elementar prägt: Zum einen als politische Denkerin, die gegen totalitäre und ideologische Tendenzen anschreibt. Zum anderen als existenzielle Denkerin, wobei die Begegnung mit Karl Jaspers zu einem «philosophischen Glauben» führt, welcher sich in die biblische Tradition einschreibt. Der Bezug zur Transzendenz bildet mithin eine Art leitmotivisch eingesetztes leuchtendes Fragezeichen.


Schlagworte Gender/Diversity
Lernziele 1. Den "Bund" als sozialistische jüdische Partei historisch und gesellschaftspolitisch verstehen

2. Die autobiografische Bedeutung der daraus entstehenden Strömung der "Bundisten" im Leben und Denken von Jeanne Hersch einordnen können

3. Die konkrete Ausgestaltung dieser autobiografischen Keimzelle in den philosophischen Schriften erkennen können

4. Hermeneutische Textarbeit: Analyse und Vernetzung von Texten
Voraussetzungen Für Bachelorstudierende Theologie: "Einführung in die Judaistik" oder Besuch einer Vorlesung oder eines Proseminars des Fachbereichs Judaistik
Sprache Deutsch
Prüfung - TF: Bestätigte Teilnahme (1 Cr) (= Bestätigte Teilnahme)
- TF: Bestätigte Teilnahme mit Referat oder Essay (2 Cr) (= Unbenoteter Leistungsnachweis)
- KSF: Aktive Teilnahme (Referat) (4 Cr)*

* Verpflichtend und vorbehalten für Anrechnung in KSF-Modulen. Gilt nicht für RWP-Studierende
Abschlussform / Credits TF: Bestätigte Teilnahme / 1 Credits
TF: Unbenoteter Leistungsnachweis / 2 Credits
KSF: Aktive Teilnahme (Referat) / 4 Credits
kein Abschluss / 0 Credits
Entscheidung im November / 0 Credits
Aktive Teilnahme (Promotion) / 0 Credits
Hinweise Die Teilnahme an der 1. Sitzung oder eine verbindliche Absprache mit dem Dozenten in der 1. Semesterwoche per E-Mail ist verpflichtend.
Hörer-/innen Ja
Kontakt richard.blaettel@doz.unilu.ch.ch
Literatur
Hersch, Jeanne: Schwierige Freiheit. Gespräche mit Jeanne Hersch. München/Zürich 1990.

Hersch, Jeanne: Ausgewählte philosophische Schriften 1. Schriften zur theoretischen Philosophie und Philosophiegeschichte. Basel 2020.

Hersch, Jeanne: Ausgewählte philosophische Schriften 2. Schriften zur politischen Philosophie. Basel 2020.