Fernmodus Jeanne Hersch: Ein philosophisches Porträt aus judaistischer Perspektive
Dozent/in |
Dr. phil. Richard Blättel |
Veranstaltungsart |
Lektürekurs |
Code |
HS241482 |
Semester |
Herbstsemester 2024 |
Durchführender Fachbereich |
Judaistik |
Studienstufe |
Bachelor
Master |
Weitere Daten |
Der Lektürekurs findet dienstags von 16.15-18.00 Uhr statt. |
Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
Inhalt |
Jeanne Hersch (1910-2000) war die erste Philosophieprofessorin der Schweiz, mit einem Lehrstuhl für Systematische Philosophie an der Universität Genf. 1910 wurde sie in dieser Stadt geboren. Ihre Eltern waren polnisch-jüdischer Herkunft und wanderten 1904 als Studenten in die Schweiz ein. Sie entgingen der zaristischen Repression, um in einem «Land der Freiheit» zu studieren, so die gewichtige Charakterisierung von Jeanne Hersch in ihrem persönlichen Essay «Mein Judentum». Die Keim- oder auch Geheimzelle dieses Judentums findet eine bedeutende Spur in der politischen Aktivität ihrer Eltern: Sie waren «Bundisten» und gehörten dem sogenannten «Bund» an. In Absetzung gegenüber den Zionisten traten sie für eine jüdisch ausgerichtete «Ethik der Brüderlichkeit» ein und hatten eine soziale, kulturelle und pädagogische Mission. Darin ist ein autobiografisches Dispositiv angelegt, das die Kindheitserinnerungen von Hersch atmosphärisch wie thematisch prägte. Sie bringt ihr Jüdinsein mit unterschiedlichen Spielarten von Treue in Verbindung, woraus sich – etwas frei assoziiert – eine Art philosophischer Bund speist, das ihr Werk in zweifacher Hinsicht elementar prägt: Zum einen als politische Denkerin, die gegen totalitäre und ideologische Tendenzen anschreibt. Zum anderen als existenzielle Denkerin, wobei die Begegnung mit Karl Jaspers zu einem «philosophischen Glauben» führt, welcher sich in die biblische Tradition einschreibt. Der Bezug zur Transzendenz bildet mithin eine Art leitmotivisch eingesetztes leuchtendes Fragezeichen.
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Schlagworte |
Gender/Diversity |
Lernziele |
1. Den "Bund" als sozialistische jüdische Partei historisch und gesellschaftspolitisch verstehen
2. Die autobiografische Bedeutung der daraus entstehenden Strömung der "Bundisten" im Leben und Denken von Jeanne Hersch einordnen können
3. Die konkrete Ausgestaltung dieser autobiografischen Keimzelle in den philosophischen Schriften erkennen können
4. Hermeneutische Textarbeit: Analyse und Vernetzung von Texten |
Voraussetzungen |
Für Bachelorstudierende Theologie: "Einführung in die Judaistik" oder Besuch einer Vorlesung oder eines Proseminars des Fachbereichs Judaistik |
Sprache |
Deutsch |
Prüfung |
- Bestätigte Teilnahme (1 Cr) (= Bestätigte Teilnahme)
- Bestätigte Teilnahme mit Referat oder Essay (2 Cr) (= Unbenoteter Leistungsnachweis) |
Abschlussform / Credits |
Bestätigte Teilnahme / 1 Credits
Unbenoteter Leistungsnachweis / 2 Credits
kein Abschluss / 0 Credits
Entscheidung im November / 0 Credits
Aktive Teilnahme (Promotion) / 0 Credits
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Hinweise |
Teilnahmeoptionen:
- Live-Zuschaltung via Zoom
Die Teilnahme an der 1. Sitzung oder eine verbindliche Absprache mit dem Dozenten in der 1. Semesterwoche per E-Mail ist verpflichtend. |
Hörer-/innen |
Ja |
Kontakt |
richard.blaettel@doz.unilu.ch.ch |
Literatur |
Hersch, Jeanne: Schwierige Freiheit. Gespräche mit Jeanne Hersch. München/Zürich 1990.
Hersch, Jeanne: Ausgewählte philosophische Schriften 1. Schriften zur theoretischen Philosophie und Philosophiegeschichte. Basel 2020.
Hersch, Jeanne: Ausgewählte philosophische Schriften 2. Schriften zur politischen Philosophie. Basel 2020. |
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