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Die personale
Netzwerkanalyse untersucht, wie Menschen in soziale Beziehungen eingebettet
sind. Personale Netzwerke ermöglichen, dass verschiedene Formen von
(kognitiven, emotionalen, praktischen) Ressourcen und von Unterstützung
mobilisiert werden können. In diesem Sinne spricht man auch von personalen
Netzwerken und diesen positiven Effekten als von sozialem Kapital.
Personale
Netzwerke ermöglichen, Probleme und individuelle Krisen besser zu bewältigen,
sie sind förderlich für soziale Integration (in Gesellschaft, in Stadtteile, in
soziale Milieus, in Organisationen). Sie befördern sozialen Aufstieg,
beruflichen Erfolg. Netzwerke sind Infrastrukturen für die Diffusion von
Meinungen, Medienwirkungen und Einfluss („Influencer/innen“,
Meinungsführer/innen), dann auch Strukturen für räumliche Migration und sie
sind ausschlaggebend für eine gute (körperliche und psychische) Gesundheit
sowie für Langlebigkeit. Personale Netze werden durch digitale Medien aber auch
durch persönliche Beziehungen gebildet. Und sie können durchaus auch defizitär
sein und negative Effekte ausüben. Beispielsweise wird zunehmend untersucht, ob
Menschen in gegenwärtigen Gesellschaften (trotz Social Media, zunehmender
räumlicher Mobilität und sich verdichtenden Stadträumen) unter wachsender
Einsamkeit, Individualisierung und der Ausdünnung der personalen Netze leiden.
Weiter lassen sich soziale Ungleichheit und ungleiche Geschlechterrollen anhand
von personalen Netzwerken beforschen.
Personale
Netzwerke werden auch als ego-zentrierte Netzwerke bezeichnet. Sie werden als
Beziehungsstrukturen zwischen einer fokalen Person (ego) und den mit ihr
vernetzen Personen (den alteri) aufgefasst und es wird untersucht, wie sich
Struktureigenschaften und Ressourcen im Netzwerk unter welchen Bedingungen
positiv bzw. negativ für ego auswirken.
Betrachtet man personale Netzwerke als Fälle, kann man auf der
Makroebene untersuchen, wie sich Typen von personalen Netzwerken im sozialen
Raum verteilen oder wie sie sich zu Clustern aggregieren lassen.
Der Vorteil
der egozentrierten Netzwerkanalyse besteht einmal darin, dass diese Art von
personalen Netzwerken sich einfach (durch Befragungen) erheben lässt. Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass man netzwerkanalytische Strategien der
Analyse mit den etablierten multivariaten statistischen Verfahren kombinieren
kann.
Die
Veranstaltung führt in Theorien und Methoden der personalen Netzwerkanalyse ein
und geht dann über in die praktische Analyse von personalen Netzwerken mit der
Datenanalysesoftware R (und RStudio). |