Eine der grundlegenden Fragen der soziologischen Analyse ist, wie gesellschaftliche Erwartungen an Organisationen gerichtet werden und wie Organisationen darauf reagieren. Vor dem Hintergrund des Ziels einer nachhaltigen Gesellschaft beschäftigen wir uns im Seminar anhand empirischer Studien und Theoriefiguren mit einem breiten Themenspektrum (z.B. Sustainable Finance, Diversity, Equity & Inclusion, New Work, Legal Reading, Grand Challenges).
Sowohl ökologische als auch soziale Nachhaltigkeit spielen im wirtschaftlichen Diskurs inzwischen eine wichtige Rolle. Das Versprechen von grenzenlosem Wachstum wird in diesem Kontext zunehmend hinterfragt, jedoch bleiben politische Maßnahmen und Programme meistens dem Wachstumsparadigma verhaftet. Die Auseinandersetzung mit der Diskrepanz zwischen Reden und Handeln hat in der Organisationsforschung eine lange Tradition und bietet interessante Anschlussmöglichkeiten für die sozialwissenschaftliche Nachhaltigkeitsforschung.
Zu anschlussfähigen und inspirierenden Ansätzen in der Organisationstheorie zählen etwa das mittlerweile klassische Konzept der Entkopplung oder Überlegungen zur Heuchelei und Torheit. Beiträge von James G. March und anderen Organisationswissenschaftler:innen bieten konkrete Antworten auf die Frage, wie Organisationen Raum für kreative Auseinandersetzungen mit dem Ziel der Nachhaltigkeit schaffen und so für Ideen und die notwendige Motivation gesorgt werden könnte, Nachhaltigkeitsideale trotz ihrer Unerreichbarkeit dauerhaft weiterzuverfolgen. |