Fernmodus Fragwürdige Helden. Die Erzählungen von Gideon und Jiftach (Ri 6-12)
Dozent/in |
Prof. Dr. theol. Matthias Ederer |
Veranstaltungsart |
Hauptvorlesung |
Code |
HS251231 |
Semester |
Herbstsemester 2025 |
Durchführender Fachbereich |
Theologie |
Studienstufe |
Bachelor
Master |
Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
Turnus |
Kein Turnus |
Inhalt |
Die Erzählungen rund um Gideon (Ri 6-8) und Jiftach (Ri 10-12) gehören zu den bekanntesten und spannendsten Kapiteln des biblischen Richterbuchs – und sie bilden zugleich dessen kompositorisches Zentrum. Sowohl die Richter Gideon und Jiftach als auch Gideons Sohn Abimelech, der sich selbst zum allerersten König Israels macht (Ri 9), werden bisweilen sehr «detailverliebt» und schillernd beschrieben, sie schlüpfen in zahlreiche und komplexe Rollen, als siegreiche Feldherren, «Angsthasen», schriftkundige Theologen, nächtliche Attentäter und «Vandalen», fähige Diplomaten, Narzissten und Egomanen – und am Ende scheitern Gideon und Jiftach (tragisch?) in oder an ihren Nachkommen und Abimelech an seiner eigenen Gewalttätigkeit… Spannend sind die Erzählungen in Ri 6-12 aber nicht nur an ihrer «Oberfläche»; sie gewinnen Tiefgang dadurch, dass in den «Viten» der beiden grossen Richter zent-rale Abschnitte der Tora «reinszeniert» werden – Gideon erlebt Moses Geschichte am Sinai nach, Jiftach das Ende der Wüs-tenzeit Israels und Abimelech am eigenen Leib die Wucht des Tun-Ergehen-Zusammenhangs. Erst die Wahrnehmung dieser intertextuellen «Tiefendimension» aber lässt die eigentliche Idee hinter den Texten des Richterbuchs deutlich werden: Im Licht der Tora gelesen, werden aus strahlenden und ggf. anrührend-tragischen Helden fragwürdige Figuren und Anti-Helden – und die (unaufmerksamen) Lesenden sehen sich mehrfach von der Erzählstimme an der Nase herumgeführt und ge-täuscht, so dass sie sich am Ende fragen müssen, was sie mit einem so doppelbödigen und «heimtückischen» Text wie dem Richterbuch überhaupt anfangen sollen. Dieser Frage geht die Vorlesung nach in einer genauen, intertextuellen Lektüre von Ri 6-12 nach. |
Lernziele |
Die Studierenden können die Gideon(-Abimelech)-Erzählungen (Ri 6-9) und den Jiftach-Zyklus (Ri 10-12) inhaltlich beschreiben und in den Gesamtzusammenhang des Richterbuchs einordnen, ausgehend von den besprochenen Texten die literarischen und erzählerischen Eigenheiten des Richterbuchs (ibs. die diversen Strategien der Bezugnahme auf die Tora) reflektieren sowie unterschiedliche exegetische Zugänge zu den besprochenen Erzählungen kritisch evaluieren. |
Voraussetzungen |
Hebräischkenntnisse und der Besuch der "Einleitung in das Alte Testament" sind von Vorteil. |
Sprache |
Deutsch |
Prüfung |
- Essay (2 Cr) (= Unbenoteter Leistungsnachweis)
- Benotete schriftliche Prüfung (3 Cr) (= Benotete Prüfung) |
Abschlussform / Credits |
Unbenoteter Leistungsnachweis (Essay) / 2 Credits
Benotete Prüfung / 3 Credits
Entscheidung im November / 0 Credits
kein Abschluss / 0 Credits
Aktive Teilnahme (Promotion) / 0 Credits
|
Hinweise |
Teilnahmeoptionen:
- Live-Zuschaltung via Zoom
- Podcast
Pflichtinhalt(e) für Vollstudium Theologie:
Altes Testament: Exegese des AT: Pentateuch und Geschichtswerke; Prophetische Bücher |
Hörer-/innen |
Ja |
Kontakt |
matthias.ederer@unilu.ch |
Literatur |
Literatur zur Vorlesung wird vor Beginn der Vorlesungszeit auf OLAT publiziert. |
Daten werden verarbeitet...