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Medienwüsten und News-Overload, Filterblasen und Hashtag-Aktivismus: Ambivalenzen des Strukturwandels der Öffentlichkeit im digitalen Zeitalter


Dozent/in Dr. des. Ruth Amstutz
Veranstaltungsart Hauptseminar
Code HS251435
Semester Herbstsemester 2025
Durchführender Fachbereich Kulturwissenschaften
Studienstufe Bachelor Master
Termin/e Di, 16.09.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B54 (Terminierung 1)
Di, 23.09.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B54 (Terminierung 1)
Di, 30.09.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B54 (Terminierung 1)
Di, 07.10.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B54 (Terminierung 1)
Di, 14.10.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B54 (Terminierung 1)
Di, 21.10.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B54 (Terminierung 1)
Di, 28.10.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B54 (Terminierung 1)
Di, 04.11.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B54 (Terminierung 1)
Di, 11.11.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B54 (Terminierung 1)
Di, 18.11.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B54 (Terminierung 1)
Di, 25.11.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B54 (Terminierung 1)
Di, 02.12.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B54 (Terminierung 1)
Di, 09.12.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B54 (Terminierung 1)
Di, 16.12.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B54 (Terminierung 1)
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Turnus wöchentlich
Inhalt Diagnosen, die von einer Krise der Demokratie im 21. Jahrhundert sprechen, stimmen in der Regel darin überein, dass diese Krise etwas mit einer dysfunktionalen Öffentlichkeit zu tun hat und können als Verweise auf einen Strukturwandel der Öffentlichkeit gelesen werden. Die heute wohl bekannteste Konzeption von Öffentlichkeit entwickelte Jürgen Habermas in seiner 1962 publizierten Habilitationsschrift «Strukturwandel der Öffentlichkeit». Habermas’ Öffentlichkeitsbegriff ist nach dem historisch spezifischen Phänomen der bürgerlichen Öffentlichkeit modelliert: Er beschreibt die Öffentlichkeit als einen Ort rationaler Debatten und kritischer Diskussionen, der sich im Nachgang der Aufklärung mit der Entstehung einer neuen Schicht von Lesenden und deren sozialen, räumlichen und medialen Infrastrukturen – literarische Zirkel, Kaffeehäuser und Printmedien – konstituierte: ein Ort der kollektiven Willensbildung, der die Grundlage für eine funktionierende deliberative Demokratie bildet. Den Zerfall der bürgerlichen Öffentlichkeit am Übergang vom Industrie- zum Informationszeitalter macht Habermas insbesondere an der zunehmenden Kommerzialisierung der Kommunikationsmedien fest. Seit dem Aufkommen des Internets versuchen Sozial- und Geisteswissenschaftler:innen, traditionell wirkmächtige Theorien der Öffentlichkeit – z.B. Habermas’ aber auch Arendts und Deweys – an die Realitäten des digitalen Zeitalters anzupassen. Sie lokalisieren den gegenwärtigen Strukturwandel der Öffentlichkeit in einem Spannungsfeld ökonomischer, technologischer und sozialräumlicher Transformationen: Dazu gehören neue Formen der Kommodifizierung der Kommunikationsmedien, die sich in Neologismen wie «Überwachungskapitalismus» oder «Aufmerksamkeitsökonomie» spiegeln, technologische Entwicklungen – Algorithmen, Social-Media-Plattformen, generative KI etc. –, welche die Herstellung, Strukturierung und Verbreitung von Informationen, unseren Alltag und unsere Wahrnehmung in grundlegender Weise prägen, wie auch Prozesse der Transnationalisierung – sowohl von Kommunikationsmedien respektive -plattformen als auch von politischen Bewegungen. Im Seminar lernen wir zentrale Konzepte von Öffentlichkeit und die damit verknüpften demokratietheoretischen Ansätze kennen. Wir untersuchen deren Potenzial, aktuelle Phänomene, die auf den Wandel sozialer und medialer Infrastrukturen gegenwärtiger Öffentlichkeiten verweisen, sowie die ambivalenten Effekte dieser Transformationsprozesse zu analysieren und reflektieren.

Sprache Deutsch
Abschlussform / Credits Bestätigte Teilnahme / 4 Credits
Hörer-/innen Nach Vereinbarung
Kontakt ruth.amstutz@stud.unilu.ch